Rasse

URSPRUNG:

Tschechische Republik.
DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN OFFIZIELLEN STANDARDS: 20.02.2019.


VERWENDUNG:

Vielseitiger Gebrauchshund.
KLASSIFIKATION FCI: Gruppe 1 Hütehunde und Treibhunde
(ausgenommen Schweizer Sennenhunde).
Sektion 1 Hütehunde
Mit Arbeitsprüfung.


KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS:

Der Ursprung dieser Rasse ist historisch. Der Schriftsteller Jindrich Simon Baar beschrieb in seinen das Chodenland (Chodsko) verherrlichenden Werken (1923-1924) Hunde aus der Region Šumava, die er „Chodsky“ nannte. Diese ausgewogenen und sehr ausdauernden Hunde wurden zum Hüten, zum Schutz und zum Zusammentreiben der Rinder verwendet. Mit der Region „Chodsko“ sind viele Schriften und Abbildungen verknüpft. In seinem Werk über „Chodsko“ bezeichnete J.A. Gabriel die Ortansässigen 1864 scherzhaft als „Hundsköpfe“, weil ihre traditionelle Flagge die Silhouette eines typischen Hütehundes mit längerem Fell am Hals darstellte – ihr treuer Hauswachhund.
Die Existenz der langhaarigen Hütehunde als treue Helfer und Wächter wurde auch von dem Schriftsteller A. Jirásek in seinem Roman „Hundsköpfe“, mit Illustrationen von Mikoás Als, beschrieben. Es kann selbstverständlich nicht behauptet werden, dass das oben Angeführte den Ursprung des heutigen Böhmischen Schäferhunds belegen würde. Es ist lediglich ein historischer Beweis für die Existenz einer etablierten Schäferhundform mit Ursprung auf tschechischem Gebiet.

ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD:

Ein mittelgroßer Hütehund mit langgestrecktem Körper. Das lange Haarkleid mit dichter Unterwolle macht das Fell wetterfest. Der Körperbau ist von vorzüglicher Harmonie. Die gut proportionierten Körperpartien verleihen ihm ein kompaktes und edles Erscheinungsbild.
Charakteristische Merkmale der Rasse sind die elegante Haltung und die kurzen Ohren, die elegante Form des langen Halses und ein hoher Widerrist sowie das üppige lange Fell. Die Bewegungen sind leicht und frei. Die gesamte Form des Körpers, vom Kopf bis zur Rute, besteht aus einer Reihe von anmutigen Kurven.


WICHTIGE PROPORTIONEN:
Das Verhältnis von Widerristhöhe zur Körperlänge (gemessen vom Buggelenk bis zum Sitzbeinhöcker) beträgt 10:11. Die Brusttiefe sollte die Hälfte der Widerristhöhe betragen. Der Fang sollte etwas kürzer sein als die gesamte Kopflänge.


VERHALTEN/CHARAKTER (WESEN):

Ein lebhafter Hund, mit schnellen, jedoch nicht ungestümen Reaktionen. Ein gelehriger Hund, einfach auszubilden, aufmerksam, führig und fügsam. Er ist bescheiden, anspruchslos, ausdauernd und in der Familie ein liebevolles Mitglied. Er ist furchtlos, mit starken Nerven und außergewöhnlich wachsam. Er verfügt über einen hervorragenden Geruchssinn. Die Rasse zeichnet sich durch ihre lebendige Persönlichkeit aus, ohne Anzeichen von Nervosität.


KOPF:

Die gesamte Form des Kopfes sollte den Eindruck von Noblesse vermitteln, mit guten Proportionen zum Körper. Er darf weder zu massiv noch zu feingliedrig wirken.


OBERKOPF:
Schädel: Der Schädel ist flach und verjüngt sich allmählich zu den Augen hin, die Verjüngung wird durch einen mäßigen Stopp abgegrenzt. Der Hinterhauptstachel ist spürbar, aber nicht optisch auffallend.
Die Augenbrauenbogen sind deutlich, treten jedoch nicht spürbar hervor. Die Haut am Schädel ist straff und mit kurzem, dickem, glattem Haar bedeckt.

GESICHTSSCHÄDEL:
Nasenschwamm: Mittelgroß, voll, schwarz pigmentiert, offene Nasenlöcher.


Fang: Der Fang ist etwas kürzer als der Schädel. Gerader Nasenrücken und nahezu parallel zur verlängerten Schädellinie. Er verjüngt sich keilförmig hin zur Nase.


Lefzen: Fest, trocken, straff anliegend mit geschlossenen Winkeln.


Kiefer/Zähne: Die Kiefer sind gut proportioniert, stark und lang, sie verjüngen sich allmählich zur Nase hin. Gesunde, starke, schneeweiße Zähne, in regelmäßiger Stellung, vollständiges Scherengebiss. Die Molaren sitzen genau übereinander, die Schneidezähne berühren sich gegenseitig. Vollständiges Gebiss.


Wangen: Die Wangen sind trocken, von flachen Muskeln bedeckt. Glatt, enganliegend, nicht weich unter den Augen.


AUGEN:

Mittelgroß, mandelförmig, leicht schräg eingesetzt. Sie sollen weder hervorstehen noch zu tief liegen. Die Augen sind dunkelbraun mit gut anliegenden Augenlidern, sie wirken lebhaft und haben einen gefälligen Ausdruck.


OHREN:

Kurze Stehohren, nach vorne gerichtet, hoch angesetzt und nah beieinander gestellt. Sie sind dreieckig, mit breiter Basis, die Spitzen sind entweder aufgerichtet oder leicht gerundet. Die Ohrmuscheln sind mit langen, dicken Haaren bedeckt, die vor allem an der Wurzel und an den Rändern Büschel bilden.. Die charakteristische Kopfform, die richtige Platzierung, Größe, Form und Haltung der langhaarigen Ohren bestimmen den wahren Typ der Rasse.


HALS:

Elegante Form und stolz getragen, lang und sehr flexibel. Er verbreitert sich leicht zu den Schultern hin. Die Halslinie bildet in der Horizontalen einen Winkel von 45 Grad. Der Hals ist mit langem dickem Haar bedeckt.


KÖRPER:
Obere Linie: Fest, gerade.


Widerrist: Ausgeprägt, über der Rückenlinie leicht aufgezogen.

Rücken: Gerade, fest, nicht zu lang, vom Widerrist leicht abfallend.


Lenden: Kurz, geschmeidig, gut bemuskelt, verbindet sich mit dem Rücken in einer einzigen Linie


Kruppe: Beginnt in gleicher Höhe mit dem Rücken und fällt in leicht geneigter Linie, ohne Übergang, in Richtung der Rute ab.


Brust: Oval im Querschnitt, die obere Kante ist stumpf, die untere spitz. Sie darf nicht unter den Ellbogen reichen.

Die Rippen sind mäßig gewölbt, jedoch nicht fassförmig.
Untere Profillinie und Bauch: Fest, aufgezogen.


RUTE:

Wenn der Hund ruht und in der Bewegung natürlich leicht gebogen getragen. Bei Aufmerksamkeit bis zur Rückenlinie angehoben. Mit dickem Fell bedeckt, bis zu den Sprunggelenken reichend. Kupieren ist verboten.


GLIEDMASSEN


VORDERHAND:
Schulter: Das Schulterblatt soll lang, muskulös, schräg und flach anliegend sein. Es bildet mit dem Oberarm einen Winkel von etwa 90 Grad.
Oberarm: Gerade, gut ausgeprägt.
Ellbogen: In gerader Linie zur Hinterhand, weder aus- noch einwärts ausgedreht
Unterarm: Aus jedem Winkel gesehen gerade, mit gut entwickelter, trockener Muskulatur.
Vorderfußwurzelgelenk: Fest.
Vordermittelfuß: Fest, lang, Winkel nicht zu abrupt.
Vorderpfoten: Geschlossen, fest, starke Nägel und Ballen, schwarze Pigmentierung. Schwarze Pigmentierung von Ballen und Nägeln.


HINTERHAND:
Allgemeines Erscheinungsbild: Gute Winkelung von Knie- und Sprunggelenk. Kräftig, von hinten gesehen parallel gestellt.
Oberschenkel: Kräftig substanzvoll muskulös.
Knie: Fest und muskulös; in einem Winkel von 120 Grad.
Unterschenkel: Muskulös und stark.
Sprunggelenk: Stark und fest.
Hintermittelfuß: Kräftig.
Hinterpfoten: Geschlossene feste Zehen, beweglich und stark. Schwarze Pigmentierung von Ballen und Nägeln.


GANGWERK:

Der natürliche Gang ist ein leichter Trab. Die Bewegung ist leicht, geschmeidig und raumgreifend.


HAUT:

Straff und am gesamten Körper enganliegend. Dunkle Pigmentierung.


HAARKLEID:
Haar: Der Körper ist mit glänzendem, langem, dickem, gröberem Fell bedeckt. Länge zwischen 5 und 12 cm. Es soll gerade oder leicht gewellt sein, an Hals und Brust leicht offen, sonst flach anliegend. Die gut entwickelte Unterwolleist kürzer und weicher.
Die Ohrmuscheln sind mit langem, dickem Haar bedeckt, mit Büscheln an der Ohrbasis und dem Ohrrand. Besonders lange Behaarung ist auf dem Nacken, Rücken und an der Hinterseite der Unter- und Oberschenkel, wo es leicht gewellt ist.
Die reiche Behaarung der Rute bildet auf der Unterseite wellige Fransen. Kurzes, glattes Fell nur an den Gesichtsteilen des Kopfs, den Spitzen der Ohren und an der Vorderseite der Gliedmaßen.


Farbe: Schwarz bis Gunmetal-Schwarz mit satten lohfarbenen Abzeichen. Je satter und reicher die Abzeichen sind, umso besser. Eine andere Farbe als das vorstehende Schwarzloh ist unzulässig.
Anordnung der typischen Abzeichen bei vollständiger Ausprägung:
Am Rand und an den Innenseiten der Ohren, über den Augen, auf den Wangen, vom Fang ausgehend in die Kehle überfließend, wo sie einen Halbmond bilden, an der Brust getrennt von jenen an der Kehle, auf der inneren und hinteren Oberschenkelseite, auf den Pfoten bis zum Sprunggelenk; auf den Vorderläufen: auf den Vorderpfoten und bis zum Ellbogen, unter der Rute und um den Anus.


GRÖSSE UND GEWICHT:
Widerristhöhe:

Rüden: 52 bis 55 cm.

Hündinnen: 49 bis 52 cm.
Gewicht:

Rüden: 19 – 27 kg

Hündinnen: 17 – 24 kg.

FEHLER:
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist, und seine Fähigkeit, die verlangte rassetypische Arbeit zu erbringen.
• Stopp nicht gut ausgeprägt.
• Schwacher Kiefer.
• Höhe ± 2 cm; zu den im Standard festgelegten Grenzen.
• Zu langer oder zu kurzer Rücken.
• Blasse Abzeichen.
• Zu stark ausgedehnte Abzeichen.
• Weißes Brustabzeichen (Toleranz bis zu einer Größe von 3 cm).


SCHWERE FEHLER:
• Zu große, zu weiche, zu weit auseinandergesetzte Ohren.
• Kurzer Hals.
• Fassförmiger oder abgeflachter Brustkörper.
• Ellbogen auswärts oder einwärts gedreht.
• Steil gelagerte Schulterblätter.
• Weicher Rücken oder Kamelrücken.
• Schwache Sprunggelenke, kuhhessig.
• Steil gelagerte Kruppe.
• Steppender Gang.
• Geringelte Rute über der Rückenlinie.
• Gelocktes Haarkleid.


DISQUALIFIZIERENDE FEHLER:
• Aggressive oder übermäßig ängstliche Hunde.
• Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen.
• Größe weniger als 50 cm oder über 57 cm bei Rüden. Größe weniger als 47 cmoder größer als 54 cm bei Hündinnen.
• Alle Abweichungen vom Scherengebiss.
• Fehlende Zähne (mit Ausnahme von PM1 und M3).
• Raubtierauge (z. B. sehr blasses Gelb).
• Hänge- oder Schlappohren.
• Andere Haarfarbe als Schwarz mit lohfarbenen Abzeichen.
• Abzeichen an anderen Stellen als den beschriebenen.
• Kurzhaar oder ohne Unterwolle.
• Völliges Fehlen von Abzeichen.
N.B.:
• Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.
• Zur Zucht sollen ausschließlich funktional und klinisch gesunde, rassetypische Hunde verwendet werden

 

 

Quelle: FCI-St. Nr. 364/ 11.06.2019